Am 8. September 2017 besuchten Madame Claire Ouedraogo, Direktorin des Schulamtes für Kita, Vor- und Grundschule in nationaler Sprache der Provinz Boulkiemde, Abbé Edouard Zongo sowie Helga Winkenbach und Gaby Weik vom Verein „Yaa Soma" (zu Deutsch: „Es ist gut") den Unterricht der Klassen 10D und 9D und erzählten vom Leben in Burkina Faso. Die Hauptstadt von Burkina Faso heißt Ouagadougou und die Amtssprache ist Französisch. Jedoch gibt es 60 verschiedene Sprachen in diesem Land. Eine davon nennt sich Mooré und wird von etwa 50% der Bevölkerung gesprochen und verstanden. Uns wurde das Leben in den meist kleinen Dörfern näher gebracht. Die Menschen leben dort in kleinen Häusern mit Strohdächern. In jedem Dorf gibt es Getreidespeicher, zum Beispiel für Hirse und Mais. Aus Hirse- oder Maismehl und Wasser wird „Tô" hergestellt, das fladenähnliche Landesgericht Burkina Fasos. Der Getreidespeicher besteht, ähnlich wie ein Haus, aus Lehm, steht auf Holzfüßen und hat ein Strohdach. Morgens und abends holen die Kinder Wasser aus einem Brunnen. Der Brunnen ist meist bis zu 18m tief und forderte schon ein paar Todesopfer, weil Kinder leicht in den Brunnen fallen können. Auch tragen die Kinder Obst und Gemüse auf dem Kopf umher, um Geld für die Familie nach Hause zu bringen. Eine Frau bekommt meist fünf bis sechs Kinder und ein Mann hat öfters sogar bis zu vier Frauen. Sobald mehr als 150 Leute in einem Dorf leben, wird eine Schule eröffnet. Da es in vielen Dörfern keine Schulen gibt, nehmen die Kinder oft einen Schulweg von bis zu zehn Kilometern auf sich, den sie täglich zu Fuß zurücklegen. In einer Schulklasse sitzen oft um die 100 Schüler, manchmal sogar mehr. In der Schule wird eine Schuluniform getragen, jedoch kann sich diese nicht jeder leisten. Im Unterricht sprechen die Schüler Französisch und schreiben auf kleine Tafeln. Ohne die Tische, die von „Yaa Soma“ organisiert wurden, würden die Schüler auf dem Boden lernen müssen. Die Schulbücher reichen oftmals nicht aus und so müssen sich drei bis vier Kinder ein Buch teilen. Um 12 Uhr wird die große Pause durch eine aus Autofelgen gebastelte Glocke eingeleitet. Dann essen die Schüler (meist „Tô" mit einer Beilage). Nach der Grundschule können die Kinder eine weiterführende Schule besuchen und danach eine der vier staatlichen Universitäten des Landes. Medizinische Versorgung ist auf dem Land nicht immer gewährleistet. Wenn kein Arzt zur Stelle ist, wird man weitergeschickt in das nächstgelegene Hospital, was mit Kosten verbunden ist, die sich nicht jeder leisten kann. So unterbleiben oft notwendige Behandlungen oder Operationen aus Kostengründen. Haustiere haben die Einwohner der Dörfer nicht, es werden eher Nutztiere gezüchtet. Tiere wie Hunde sind nur dazu da, das Haus zu bewachen. Gefährliche Tiere wie die Tigermücke sind in Burkina Faso keine Seltenheit. Vor allem aber ist der extreme Regenmangel ein lebensbedrohliches Problem, das durch den Klimawandel wahrscheinlich noch verstärkt wurde. Neun Monate ohne Regen und auch öfters bis zu drei Tage ohne jegliches Wasser müssen die Menschen aushalten. Trotz allem feiern die Bewohner Burkina Fasos auch traditionelle Feste ähnlich wie das Erntedankfest. Dazu tanzen sie und spielen auf Trommeln und Saiteninstrumenten aus Kalebassen, einer besonderen Art von Kürbis. Wir, die 10D, haben uns sehr gefreut, von den beiden afrikanischen Besuchern etwas mehr über das Leben in einer anderen, uns fremden Kultur zu erfahren, und sind dankbar, dieses Wissen weiter teilen zu können. Milana Wolf und Anabel Reichert, 10D |
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