Donnerstag, 10.05. Wir, die Schottland AG, haben es uns im letzten Jahr zum Ziel gesetzt, Schottland und seine Kultur besser kennenzulernen. Was wäre da passender, als tatsächlich in das Land „of misty mountains and purple heather“ zu reisen? Diesen Mai bot sich uns fünf Abiturientinnen die Gelegenheit, genau das zu tun, und so ging es unter der Leitung von Herrn Beißwenger für vier Tage nach Edinburgh. Am Donnerstagmorgen starteten wir am Hauptbahnhof Frankenthal, von wo aus wir den Zug zum Flughafen Frankfurt a.M. nahmen. Die zwei Stunden Flugzeit vergingen mit besonders humorvollen Flugbegleitern sehr schnell, und in Glasgow begrüßte uns Wind und viel Sonnenschein. Die restliche Distanz zwischen Glasgow und Edinburgh (über dessen Aussprache wir an der Einreise ganz neu aufgeklärt werden durften) wurde mit einer ruhigen Zugfahrt überbrückt, und wir konnten schon erste Ausblicke auf die grünen Felder und weit entfernten Highlands genießen. In Edinburgh selbst lag unser Hostel in bequemer Laufweite zum Stadtzentrum, was mit großen Koffern allerdings etwas schwierig war; doch, wie wir schnell bemerkten, nicht schwerer, als einen der nicht anhaltenden Busse zu erwischen. Doch auch diese (wahrscheinlich erste) kulturelle Herausforderung wurde gemeistert. Nach dem ersten Einrichten auf dem Zimmer war es Zeit für die erste abendliche Erkundungstour. Der Vorplatz von Edinburgh Castle bot einen grandiosen Ausblick auf Edinburgh im Abendlicht. Der historische Stadtkern „Old Town“ wird nach außen hin von Parks umrahmt, bevor „New Town“ durch die Außenbezirke die moderne Seite Edinburghs präsentiert. Nach einem späten, aber leckeren Abendessen machten wir uns zufrieden mit der ersten Dosis Kult(o)ur auf den Weg zurück zum Hostel. Freitag, 11.05. Nach einem vollen ersten Tag begrüßte uns der Freitagmorgen mit etwas rauerem Wetter und einem scharfen Wind. Trotzdem ließen wir uns die Laune nicht verderben und starteten den Tag erst einmal mit einem leckeren Frühstück in unserem Hostel. Neben „fried and scrambled egg“ wahlweise mit „smoked salmon“ oder „waffles with banana“, konnte man sich auch für das „Full Scottish breakfast“ entscheiden, mit „sausage, bacon, eggs, beans and toast“ und natürlich durfte der allseits bekannte „English breakfast tea“ – ähm „Scottish breakfast tea“ – auch nicht fehlen. Satt und voller Vorfreude (eingepackt in dicke Jacken mit Mütze und Schal) machten wir uns auf den Weg zur berühmten „Edinburgh Castle“, die wir von außen an unserem Ankunftstag schon bewundert hatten. Die Größe der Burg machte uns alle sprachlos- eine kleine Stadt in der Stadt! Früher diente sie als Sitz der schottischen (und später englischen Könige) und wurde dann umfunktioniert in ein Gefängnis. Heute ist noch ein kleiner Teil der Truppen des schottischen Regiments dort untergebracht. Wir schauten uns verschiedene Ausstellungen an und genossen den Ausblick auf Edinburgh in vollen Zügen. Nicht zuletzt, da Herr Beißwenger (unser inoffizieller Reiseführer) uns die Geschichte der Burg erzählte, als ob er schon hundert Bücher darüber gelesen hätte (was er- unbestritten - wahrscheinlich auch hat! ) und mit vielen FunFacts versüßte. Auf dem Weg zu „Holyrood House“, dem Palast und offiziellen Sitz der Queen in Schottland, der unser zweites Ausflugsziel an diesem Tag werden sollte, liefen wir die „Royal Mile“ (Straße, die Edinburgh Castle und Holyrood House verbindet) herunter und wurden sogleich in den Bann von zwei Uhus gezogen. Nach ausgiebigem Streicheln und Fotoshooting sowie einer Spende an die schottische Tierschutzorganisation setzten wir unseren Weg zum Palast fort. Dieser lag idyllisch gelegen zwischen Natur und Politik – sprich: Arthur’s Seat und dem Schottischen Parlament. Der Palast selbst wurde in Teilen schon im 16. Jahrhundert erbaut und beeindruckt bis heute mit königlich möblierten Räumen, imposanten Bildergalerien und einem riesigen Garten. Dies alles konnten wir bei einer „guided tour“ bewundern, und durften an den gleichen Stellen stehen, an denen Queen Elizabeth II. schon Papst Benedikt XVI. empfing und Sean Connery zum Ritter schlug. Danach besuchten wir noch die Ausstellung „Canaletto and the Art of Venice“ in der Queen’s Gallery und beendeten den Tag mit lokalen kulinarischen Köstlichkeiten: „Haggis, Neeps and Tatties“ (Schafsinnereien in Schafsmagen mit Rüben und Kartoffeln) sind hier besonders erwähnenswert. Samstag, 12.05. Nachdem wir uns wieder durch ein typisch britisches Frühstück gestärkt hatten, ging es für uns Richtung Innenstadt. Uns erwartete eine Erfahrung, der etwas anderen Art, bekannt als „Real Mary King‘s Close“. Dabei wurde uns das mittelalterliche Edinburgh gezeigt, welches aus sogenannten „Close“ bestand – was nichts anderes als enge, belebte Straßen waren, die zur Hauptstraße (der Royal Mile) hinführten. Besonders beeindruckend war nicht nur die lebendige Führung sondern auch die Tatsache, dass „Mary King‘s Close“ und das dazugehörige Gebäude in einem erstaunlich guten Zustand waren. Das besagte Gebäude verfügte über mehrere Stockwerke und diese zu erkunden und die Geschichten über die ehemaligen Bewohner zu erfahren, hat uns allen sehr gut gefallen. Damit hatten wir den einzigen Programmpunkt für den Tag abgehakt und beschlossen uns aufzuteilen. Herr Beißwenger erkundete wie Smilla und Anna Calton Hill, während sich die andere Truppe (bestehend aus Emily, Laura und Lara) auf den Weg zum nächst gelegenen Starbucks machte. Dabei durften ein paar Abstecher zu verschiedenen Second-Hand-Shops und dem legendären Harry-Potter-Shop natürlich nicht fehlen. Gegen 19 Uhr trafen wir uns dann alle vor dem Pub „The World’s End“, nur um festzustellen, dass alle Tische belegt waren. Also verbrachten wir unseren Abend in einem Imbiss, welcher typisch „schottische“ Köstlichkeiten wie Burritos verkaufte. Nach der Stärkung machten wir uns auf zu dem angeblich kleinsten Pub in Schottland, um den letzten Abend in geselliger Runde ausklingen zu lassen. Doch auch hier rannte uns die Zeit förmlich davon und wir begaben uns zu später Stunde zurück zur Unterkunft. Sonntag, 13.05. Nach einer relativ kurzen Nacht klingelte der Wecker schon um 6.30 Uhr, aber wer schön sein will, der muss leiden. Einige von uns nutzen noch schnell die Dusche bevor wir uns anschließend zum Frühstück begaben. Nachdem wir eine kleine Stärkung zu uns genommen hatten, gingen wir zurück auf unser Zimmer um die Koffer fertig zu packen. Schließlich hieß es: Auf zum Bahnhof und los geht’s Richtung Glasgow. Auch wenn zu Beginn der einstündigen Fahrt noch alle wach schienen, griff die Müdigkeit schnell um sich, sodass einem nach dem anderen die Augen zu fielen. In Glasgow angekommen hatten wir sage und schreibe 45min Freizeit, bevor wir den Bus zum Flughafen nehmen mussten. Während sich Herr Beißwenger kulturellen Stätten widmete, beschäftigten wir uns mit der wichtigen Frage welchen Coffeeshop wir denn besuchen sollten. Durch das Koffein gestärkt, teilte sich die Gruppe auf- ein Teil wollte unbedingt shoppen gehen, während ein anderer sich opferte auf die Koffer aufzupassen. Anschließend begaben wir uns zum vereinbarten Treffpunkt, wobei wir jedoch einen anderen Treffpunkt in Erinnerung hatten als unser Tourguide. Dennoch schafften wir es jenen wieder zu finden und machten uns auf den Weg zum Bus, der uns dann zum Flughafen brachte. Am Gate angekommen bot sich uns noch einmal die Chance das gute Wetter zu betrachten. Wer hätte gedacht, dass wir Schottland bei strahlendem Sonnenschein verlassen?! Schließlich landeten wir gegen 17 Uhr in Frankfurt, wo wir anschließend in einen Zug nach Mainz einstiegen. Dort wiederum galt es auf den Anschlusszug Richtung Frankenthal zu warten. Diese Zugfahrt versüßten wir uns mit gefühlt 50 Runden „Wer bin ich?“, wobei wir gleich das ganze Abteil unterhielten. In Frankenthal trennten sich dann unsere Wege. Was ist geblieben? Neben zahlreichen Fotos und Insidern sind vor allem unvergessliche Erinnerungen geblieben. Wir sind alle äußerst dankbar, dass wir diese Reise antreten durften- sie war ein gelungener Abschluss der Schulzeit und unserer Zeit in der Schottland-AG. In diesem Sinne noch einmal herzlichen Dank an Herrn Beißwenger, der sich getraut hat mit uns nach Schottland zu fahren und der wirklich jeden Spaß mitgemacht hat. Laura, Anna, Smilla, Emily und Lara |
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