Erasmus-Mobilität nach Rosolini: Viva l’amicizia italo-tedesca!
Andiamo a Rosolini!
Für uns, eine bunte Gruppe aus insgesamt acht Schülerinnen und Schüler der 11. und 12. Jahrgangsstufe unter der Leitung unserer Italienischlehrerinnen Frau Ludovico und Frau Stutzmann stand ein aufregendes Ereignis bevor. Am Sonntag, den 27. April 2025 trafen wir uns mitten in der Nacht, um gemeinsam nach Frankfurt an den Flughafen zu fahren.
Um 6.30 Uhr startete der Flieger nach Catania, einer sizilianischen Stadt, circa eine Stunde entfernt von Rosolini, Frankenthals Partnerstadt und unser Ziel. Nach einer insgesamt acht Stunden langen Reise entsprechend müde in Rosolini angekommen, wurden wir herzlich von der Projektleitung der Partnerschule und unseren Gastfamilien begrüßt.
So hieß es erst einmal „Andiamo a casa!“, um eine kurze Siesta zu machen. Diese war mehr als nötig, denn abends standen, genauso auch unter der Woche, immer gemeinsame Treffen in der Stadt als Gruppe an. Teilweise bis spät nach Mitternacht.
Progetto Erasmus+
Am darauffolgenden Montag ging es für uns alle das erste Mal in unsere Partnerschule — das Istituto Superiore Archimede di Rosolini. Neben dem gegenseitigen Kennenlernen stand dann sowohl am Montag als auch am Dienstag die Arbeit an unserem Erasmus+-Projekt „Dall‘amicizia italo-tedesca all‘identità europea“, das von der Europäischen Union kofinanziert wird.
Dazu führten wir Interviews mit interessanten Persönlichkeiten, die einen Bezug zu deutsch-italienischer Migration haben. So haben wir unseren Interviewpartnern nicht nur Fragen zu Herkunft und Familie gestellt, sondern auch über ihre Kultur, Sprache und vor allem, ob sie an eine gemeinsame europäische Identität glauben – und das alles auf Italienisch! Es war eine tolle Möglichkeit, die Interviews führen zu dürfen. So haben wir viele spannende, unterhaltsame, aber manchmal auch berührend emotionale Einblicke in die italienisch-deutsche Beziehung bekommen.
Neben dem Projekt stand ein Empfang im Rathaus auf der Tagesordnung, bei dem uns Rosolinis Bürgermeister Giovanni Spadola und einige seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einer Rede begrüßten. Im Anschluss stärkten wir uns auf der Piazza Garibaldi unter freiem Himmel mit einer Granita, einem speziellen sizilianischen Sorbet.
Le nostre gite e il giorno libero
Die weiteren Tage waren mit Ausflügen in die Umgebung von Rosolini ausgefüllt. Am Mittwoch ging es erstmal in die Stadt Noto, einer Stadt mit vielen beeindruckenden Barock-Monumenten, die zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde.
Am nächsten Tag, dem 1. Mai, war wie in Deutschland, der Tag der Arbeit — la festa del lavoro. Da wir einen freien Unterrichtstag hatten, haben wir uns als Gruppe dazu entschieden, an den Strand zu gehen und einen schönen Tag am Meer mit viel Sonne und Beachvolleyball zu verbringen.
Schließlich kam der Freitag, der letzte Tag unseres Austauschs. Morgens ging es nach Syrakus, wo wir zunächst viele antike Ruinen aus griechischer und römischer Zeit sehen konnten, anschließend aber auch die Innenstadt besichtigen durften, die in das neue und das alte Syrakus geteilt ist. Den Abschluss des Ausfluges bildete ein Besuch in der „Casa dell’emigrante“, übersetzt „Haus des Auswanderers“, in einem Vorort von Syrakus. Die Ausstellung brachte uns die schwierigen Lebensbedingungen der sizilianischen Auswanderer sowohl in der Heimat als auch in der Fremde anschaulich näher. Abends trafen wir uns wieder in Rosolini zum gemeinsamen Pizzaessen.
A presto!
Am Samstag ging es für uns nach einem emotionalen Abschied wieder zurück mit dem Flugzeug von Catania nach Frankfurt und dann nach Frankenthal. Eine tolle Woche mit schönen Momenten und Erlebnissen liegt hinter uns.
Für viele von uns war es natürlich schwer, ständig mit einer Fremdsprache konfrontiert zu sein und auch die sizilianische Kultur mag für einige in manchen Punkten als fremd erscheinen. Dennoch muss man sagen, dass die besonders herzliche Gastfreundlichkeit unserer Partnerschule, Austauschpartnerinnen und -partner und ihrer Familien dazu geführt hat, dass wir uns wohlgefühlt haben und wir trotz Sprachbarriere viele tolle Momente erlebt haben. Ein Dank gilt auch unseren Italienischlehrerinnen, die uns jederzeit geduldig unterstützt haben.
Im September kommen unsere italienischen Austauschpartner zu uns. Wir freuen uns schon auf ein ebenso ereignisreiches Wiedersehen in Frankenthal!
Julien Treiber, MSS 11