Erasmus-Mobilität Rosolini-Frankenthal: Gegenbesuch des Istituto Superiore Archimede

Benvenuti a Frankenthal!

Nachdem wir, acht Schülerinnen und Schüler der 12. und 13. Jahrgangsstufe des Karolinen-Gymnasiums unter der Leitung unserer Italienischlehrerinnen Frau Ludovico und Frau Stutzmann, Ende April dieses Jahres nach Rosolini, Frankenthals sizilianischer Partnerstadt, gereist waren, wurde es im September Zeit für den Gegenbesuch unserer italienischen Austauschpartner:innen. Wie auch bereits in Italien, war der Schwerpunkt das von Erasmus+ geförderte Projekt “Dall’amicizia italo-tedesca all’identità europea” (Von der italienisch-deutschen Freundschaft zur europäischen Identität), das sich auf Migrationsgeschichte fokussierte und für welches wir bereits einige Videointerviews im April produziert haben.

So empfingen wir unsere Austauschpartner:innen am Freitag, den 19. September bei uns in Frankenthal und haben sie erst einmal mit auf ein ereignisreiches Wochenende genommen, bei dem wir unter anderem Ausflüge mit der Familie machten, uns in der Gruppe trafen sowie auch den Dürkheimer Wurstmarkt besuchten. Außerdem waren wir gemeinsam auf der Frankenthaler „Serata italiana” (Italienischer Abend), einem Fest auf dem Marktplatz, das die italienisch-deutsche Freundschaft und insbesondere die Verbindung zwischen Frankenthal und Rosolini feierte. So begrüßte Oberbürgermeister Nicolas Meyer nicht nur unsere Austauschgruppe, er stellte einigen von uns auch Fragen zu unserem Projekt.

Il progetto continua – Das Projekt geht weiter

Am darauffolgenden Montag besuchten unsere Austauschpartner:innen dann zum ersten Mal das KG und wurden mit einer Rede von Herrn Bayer begrüßt, der die Bedeutung unseres Projektes für die italienisch-deutsche Beziehung und den interkulturellen Austausch betonte. In einer Zeit, die von internationalen Spannungen und Konflikten geprägt ist, sei es wichtiger denn je, uns Jugendliche für andere Kulturen zu sensibilisieren. Neben dem gemeinsamen Besuch unseres regulären Unterrichts mit unseren Partner:innen ging es an die Arbeit unseres Projektes, bei der wir Erkenntnisse aus Rosolini vertieften und Fragen für neue Videointerviews vorbereiteten, die wir noch am selben Tag führten und am nächsten gemeinsam reflektierten.

Wir interviewten Frankenthaler:innen mit italienischen Wurzeln, von denen die meisten auch einen Bezug zu unserer Partnerstadt hatten. Wir lernten Menschen kennen, die als Migranten aus Rosolini in Deutschland zunächst auf eine italienische Schule gingen und damit zunächst kaum Deutsch in ihrer Kindheit sprachen, wenngleich sie es schließlich doch sehr gut geschafft haben, sich zu integrieren. Wir stellten unseren Interviewpartner:innen nicht nur Fragen bezüglich Herkunft und Familie, sondern auch bezüglich ihrer Kultur, Sprache und vor allem, ob sie an eine gemeinsame europäische Identität glauben – auch das wieder ganz auf Italienisch! Die Interviews führen zu dürfen war eine Freude, die uns Einblick in schöne, emotionale und auch spannende Momente gegeben hat.

Es waren Gespräche, die klar machten, dass eine zunächst vielleicht fremde Kultur doch sehr verbunden mit der eigenen sein kann und wir gerade heutzutage sehr viel von anderen Kulturen lernen können. Dennoch ist der Schlüssel dafür weiterhin die Sprache, wie es uns die vielen Interviews nicht nur hier in Frankenthal, sondern auch in Rosolini verdeutlichten. Auch war es wieder spannend, Menschen kennenzulernen, die sich zwischen zwei Kulturen heimisch fühlten und damit verdeutlichten, dass eine “identità europea” (europäische Identität) möglich ist.

Le nostre gite – Unsere Ausflüge

Die weiteren Tage waren mit Ausflügen und Unternehmungen in der Umgebung ausgefüllt: Neben einem gemeinsamen Bowlingabend besuchten wir am Mittwoch das Heidelberger Schloss mit seiner pittoresken Aussicht und fuhren mit der Seilbahn, gefolgt von einem gemeinsamen Nachmittag in der Heidelberger Altstadt. Am Abend desselben Tages, dem Abschiedsabend, aßen wir alle zusammen Pizza in Frankenthal und blickten bereits mit leichter Nostalgie auf die vergangene Woche und die schönen Momente sowohl in Rosolini als auch in Frankenthal.

Schließlich bildete den Abschluss unseres Projektes der Ausflug nach Frankfurt, bei dem wir die Paulskirche besuchten, in welcher das erste gesamtdeutsche, frei gewählte Parlament tagte, weshalb diese auch als Grundstein deutscher Demokratie gilt. Am Nachmittag mussten wir uns dann allerdings von unseren Austauschpartner:innen verabschieden, die vom Frankfurter Flughafen wieder nach Sizilien geflogen sind.

A presto! Bis bald!

Ein sehr emotionaler Abschied zeigte, wie sehr uns unsere Partner:innen ans Herz gewachsen sind und dass wir neue, enge Freundschaften geknüpft haben.

Ein Dank gilt vor allem unseren Italienischlehrerinnen Frau Ludovico und Frau Stutzmann, die das Projekt koordiniert und uns alle stets unterstützt haben. Auch bei den Lehrerinnen des Istituto Superiore Archimede möchten wir uns für ihre Freundlichkeit und Offenheit bedanken.

Die Interviews verdeutlichten auch hier, wie wichtig Sprache ist, um den Zugriff in eine fremde Kultur zu erhalten und dass wir heutzutage in einer Multikulturalität leben, die die Sensibilisierung gegenüber anderen Kulturen essentiell macht.

Das Projekt war ein einmaliges Erlebnis, das wir nicht so einfach vergessen werden – Erkenntnisse, die man nicht alle Tage bekommt, weshalb sie umso wertvoller sind. Wir freuen uns schon darauf, wenn wir unseren italienischen Freund:innen eines Tages noch einmal einen Besuch abstatten können.

Julien Treiber, MSS 12