Tochter Zion, freue dich? See the conq’ring hero comes!
Händels „Judas Maccabaeus“ und die Schlacht von Culloden 1746. Eine historische Betrachtung zum wenig weihnachtlichen Entstehungskontext eines Weihnachtsliedes.
Am 13. Dezember 2019 versammelten sich rund 80 Schülerinnen und Schüler, sowie einige Kollegen und Ehemalige des KG im Filmsaal für den Vortrag von Lars Beißwenger über den historischen Kontext der Entstehung eines der bekanntesten deutschen Weihnachtslieder. Dabei ging es zunächst um das konkrete Weihnachtslied an sich und seinen Werdegang zu einem „Weihnachtshit“, danach folgte ein Exkurs zur Geschichte des Oratoriums und der Biographie Händels, bevor die englisch-schottische Geschichte des 17. und 18. Jahrhunderts in den Blick genommen wurde, die den Rahmen für die Entstehung des Oratoriums „Judas Maccabaeus“ bot. 1745 kam es zu dem letzten gewaltsamen Versuch der Stuarts dem Haus Hannover die Krone zu entreißen. Nach anfänglichen Erfolgen wurde Charles Edward Stuart, besser bekannt als „Bonnie Prince Charlie“, jedoch 1746 in der Schlacht von Culloden in Schottland von den Truppen des Duke of Cumberland vernichtend geschlagen. Dieser Sieg der Truppen des Haus Hannover wurde von Händel zum Anlass genommen mehrere patriotische Oratorien zu schreiben, um das Ereignis zu feiern. Das bekannteste davon wurde „Judas Maccabaeus“, das heute seinen festen Platz in der britischen Musikkultur hat. Die Melodie des Chores „See the conq’ring hero comes“ wurde später von dem deutschen Komponisten und Theologen Friedrich Heinrich Ranke minimal abgeändert für sein Lied „Tochter Zion, freue dich“ genutzt.
Nach dem Vortrag begaben sich rund 25 Mitglieder der Schottland AG in den Englischfachraum NCL 1 und widmeten sich bei einem gemütlichen Abendessen noch der kulturhistorischen Rezeption des Schottlandbildes, das sich in den Jahren nach der Schlacht von Culloden entwickelt hatte. Dabei wurde das Werk „Rob Roy“ von Sir Walter Scott näher in den Blick genommen, dessen Geschichte sich vor dem Hintergrund des Konfliktes zwischen dem entmachteten Haus Stuart und den Anhängern des Hauses Hannover abspielt. Tatsächlich kann das Werk von Sir Walter Scott in weiten Teilen als die Erfindung des populären Schottlandbildes betrachtet werden.