Zwischen Stahl und Studium – Exkursion zu „Howden Turbo GmbH“
Wie wird ein Unternehmen gebildet? Was sind mögliche Ziele und wo liegt überhaupt der grundlegende Sinn? Welche Qualitäten braucht man als Mensch, um ein Unternehmen nachhaltig führen zu können?
Oft recht theoretische und für die wenigsten von uns direkt greifbare Vorgänge, die wir in der 11. Jahrgangsstufe im Sozialkunde-Leistungskurs behandeln. Man hat schließlich nicht jeden Tag die Chance, sich so ein Unternehmen mal in voller Funktion anzuschauen. Doch genau das durfte unser Kurs bei Frau Fellmann am 25.03.22 machen. Das internationale Unternehmen „Howden Turbo GmbH“, welches sich primär mit der Herstellung von Turbomaschinen-Turbinen und Verdichtern beschäftigt und seinen Firmenstandort direkt hier in Frankenthal hat, öffnete seine Türen für uns.
Schon als wir in den Eingangsraum betraten standen uns dort zur allgemeinen Überraschung eigens für Besucher errichtete Informationswände zur Verfügung, auf denen wir mit Hilfe von Kopfhörern sowohl eine kurze Begrüßung und Einführung als auch jegliche Sicherheitsregelungen und Warnhinweise sehen und hören konnten. Achtung vor Gabelstaplern!
Anschließend wurden wir mit Sicherheitsbrillen und -schuhen ausgestattet, die Größen hatten wir bereits im Vorhinein angegeben, sodass alles reibungslos verlief und wir nach kürzester Zeit von einem jungen Mitarbeiter über das Gelände begleitet werden konnten. Auf den für Fußgänger gekennzeichneten Wegen ging es nun in einen der vielen Gebäudekomplexe, wo sich ein recht großer Versammlungsraum befand. Hier lernten wir unsere drei Gruppenleiter für den Vormittag kennen: die Herren Dannenfelser, Glasemann und Kliesch.
Doch diese kleine Vorstellungsrunde war nur der Anfang. Jetzt begann nämlich die scheinbar ausschließlich für uns vorbereitete, digitale Präsentation. Über Fachwissen zu den Maschinen und physikalischen Vorgängen selbst, bis hin zu den Grundlagen des Unternehmens, welches an diesem spezifischen Standort eigenständig jegliche Schritte von Produktion bis hin zu Aftermarket (Service- und Kundendienste) betreibt.
Wozu braucht man Dampfturbinen? Wo werden sie eingesetzt und welche Alternativen gibt es? Zu welcher Jahreszeit läuft das Geschäft besonders gut? Wir wissen jetzt Bescheid!
Ebenfalls von großer Bedeutung für uns war der dritte Teil der insgesamt 90-minütigen Vorstellung: Eine Ausführung über das duale Studium, welches man in selbigem Betrieb abschließen kann. Der junge Kollege konnte aus eigener Erfahrung berichten, uns somit Vor- und Nachteile dieses Modells bestens nahebringen und des Weiteren sogar noch einen Plan zeigen, wie genau das Praxis-Theorie-Verhältnis letztendlich gestaltet sein würde.
Zudem waren wir alle dankbar, dass wir den drei Mitarbeitern zu jedem Zeitpunkt unsere Fragen stellen konnten. Gerade die Situation mit Russland und der Ukraine interessierte uns, da Howden schließlich ein auch international tätiges Unternehmen ist.
Jetzt wollten wir die Maschinen aber auch endlich begutachten, Vergleiche mit einem Dutzend Elefantenbullen in Bezug auf die Gewichtsklasse der Geräte, hatten die Spannung erst recht geweckt. Nach einigem Gelächter über Schuhwerk und die grellgrünen Besucherjacken, die wir beim Verlassen des Raumes ausgehändigt bekamen, ging es auch schon los.
Zuerst wurden wir in die Auszubildenden-Werkstätte geführt, wo wir uns kleinere Bestandteile und Handfertigungen des späteren Endproduktes näher anschauen konnten. Ziemlich beeindruckend, doch das richtige Staunen kam dann erst im Anschluss: wir betraten eine der für uns riesig wirkenden Fertigungshallen, wo uns vorerst nicht nur ein hoher Geräuschpegel entgegenschlug, sondern auch viele Arbeiter und eine große Bandbreite an Maschinen begegneten. Mehr Einzelteile mit bemerkenswerter Präzision und von beachtlicher Größe, besonders in den darauffolgenden Hallen wurden die Gehäuse immer größer. Es schien, als könne man den Entstehungsprozess nahezu in Echtzeit miterleben.
Dank den hilfreichen Erläuterungen und sofortigen Antworten auf unsere Fragen, war außerdem immer direkt klar Was, Wo und Wie gefertigt wurde.
Zum Abschluss durften wir uns dann sogar noch die modernen Büroräume anschauen, in denen wir dem Chef des Hauses begegneten, der uns ebenfalls noch einmal herzlich begrüßte.
Ein Kleidungswechsel, eine Feedbackrunde und einige Dankesbekundungen später, war unsere Betriebsbesichtigung leider auch schon beendet.
Voller neuer Eindrücke machten wir uns alle auf den Heimweg, etwas bereiter die folgende Woche in unser Betriebspraktikum zu starten, in Zukunft im Unterricht Parallelen zu Howden Turbo ziehen zu können und vielleicht sogar mit einem neuen Studiums- oder Berufswunsch!
Annalena Vierling