Das Karolinen-Gymnasium Frankenthal ist Europaschule

Im Frühjahr 2021 bekam das Karolinen-Gymnasium Frankenthal das Zertifikat des Landes Rheinland-Pfalz als Europaschule verliehen. Im September 2021 fand diesbezüglich noch die Feierstunde des Netzwerkes in Bad Marienberg statt. Die Europaschulen des Landes Rheinland-Pfalz bilden ein Netzwerk von aktuell 87 Schulen (darunter 49 Gymnasien), die sich verstärkt mit dem Thema Europa auseinandersetzen.

„Das Karolinen-Gymnasium wird Europaschule“? Nein, eigentlich muss es heißen, das „Karolinen-Gymnasium“ ist Europaschule und es war dies eigentlich seit seiner Gründung. Mit dem Zertifikat des Landes wird der vielfältige europäische Bezug der Schule gewürdigt. Mithin ist dies aber eben zunächst nur die Feststellung einer ohnehin gegebenen Tatsache, wenn gleich natürlich die durch das Zertifikat ausgesprochene Anerkennung die Schulgemeinschaft mit Stolz und Freude erfüllt.

In seiner Geschichte war das Karolinen-Gymnasium schon immer auch eine international ausgerichtete Bildungseinrichtung. In der frühsten Phase war die Schule stark von französischen Einflüssen geprägt, während im 19. Jahrhundert englische Bezüge dominierten. Diese wurden dann auch wieder seit einiger Zeit durch den bilingualen Zweig mit Leben erfüllt. Der Sprachenschwerpunkt der Schule mit den weiteren Fremdsprachen Latein, Französisch, Italienisch, Spanisch und Russisch zeigt deutlich die große Bedeutung, die man interkulturellem Lernen und Denken an der Schule einräumt.

Europa ist gleichsam Lerninhalt und Entwicklungsziel. So waren es schon im 19. Jahrhundert die Pfälzer, die mit dem Hambacher Fest einerseits die Forderung nach einer geeinten deutschen Nation, einem Verfassungsstaat aufstellten – aber beide Hauptredner, Wirth wie auch Siebenpfeiffer beendeten ihre Reden auch mit einem Appell für ein geeintes Europa. Diese Verbindung von demokratischer Nation und einem geeinten Europa hat einen starken Vorbildcharakter. Nicht zuletzt deswegen wurde der Europatag der Stufe 10 auch schon einmal auf dem Hambacher Schloss durchgeführt.

Um Europa zu verstehen und in der Folge auch weiterentwickeln zu können, bedarf es aber auch des Wissens um seine Wurzeln: die griechisch-römische Antike, das Christentum und die Aufklärung. Um dieser Trias gerecht zu werden spielen natürlich auch Fächer wie Latein, Philosophie / Ethik und Religion eine wichtige Rolle bei der Begründung des europäischen Fundaments.

Das Gymnasium als Ort – der Name abgeleitet von der griechische Sportstätte. Der Athlet ein klassisch antikes Konzept. So kann eine Reflektion über unser Verständnis des sportlichen Wettkampfes und seiner Formen auch hier die europäischen Wurzeln unserer Kultur offenlegen.

Schwerpunktmäßig befassen sich natürlich die Fächer Geschichte, Sozialkunde und auch Erdkunde mit dem Thema Europa aus historischer, aktuell-politischer und geographischer Perspektive. Gerade in diesen Fächern kann durch die Auszeichnung des KGs als Europaschule in Zukunft noch erheblich mehr dieser Schwerpunkt ausgebaut werden, denn durch das Netzwerk der Europaschulen werden zahlreiche neue Angebote wie Exkursionen, Seminare etc. für die Schulgemeinschaft nutzbar.

Europa ist und war (immer) da. Europa ist und war nicht nur ein politisch-geographischer Raum sondern auch ein Raum mit einer kulturellen Identität, die sich in Kunst und Musik widerspiegelt – auch diese Fächer können daher dazu beitragen das Bewusstsein für die europäische Identität zu stärken.

Nicht zuletzt ist Europa auch ein literarischer Erfahrungsraum. Goethes italienische Reise, Heine in Paris, Fontane in Schottland…..aber warum nicht auch mal den polnischen „Goethe“ Adam Mickiewicz lesen? Europa war für die Menschen bereits lange vor der Europäischen Union ein Begriff und in vielen Werken findet sich dies auch wieder – nicht immer positiv bejahend, gerade zahlreiche russische Literaturen suchten nach ihrer Identität in dem Balanceakt zwischen westlichem Europa und dem eigentlich Russischen. Aber dieses Etwas was Europa als Einheit, in einer auch oft diffusen Form, war den Menschen sehr lange schon bewusst. Es gilt dies immer wieder aufs Neue zu entdecken.

Europaschule zu sein ist daher sowohl Auszeichnung als auch Auftrag. Es geht darum, das was wir ohnehin schon tun beizubehalten und zu festigen und neue Möglichkeiten zu erschließen unsere Aktivitäten auszuweiten, die dafür sorgen sollen Europa, das in so vielen Formen heute Realität ist, das unser Leben in so vielen Facetten beeinflusst und das auf so mannigfaltige Art das geprägt hat, was wir sind, für uns begreifbar, erfahrbar, bewusst zu machen.

Man kann daher sagen, dass der Europagedanke in praktisch allen Fächern gelebt werden kann.

Die Sprachen nehmen natürlich mit ihren Austauschen und Zertifikaten eine besondere Rolle neben Geschichte, Sozialkunde und Erdkunde ein, die sich inhaltlich und konzeptionell am stärksten mit dem europäischen Wesen befassen.

Aber auch die naturwissenschaftlichen Fächer können mit international ausgerichteten Wettbewerben hier ihren Beitrag leisten.

Auch externe Partner wie die Europaunion Worms spielen hier eine bedeutsame Rolle.

Die Mitgliedschaft im Netzwerk der Europaschulen eröffnet Schülerinnen und Schülern aber auch Lehrkräften des KGs die Teilnahme an einer Fülle von Bildungsangeboten, die über das Netzwerk selbst oder Partner angeboten werden.

Am besten verschafft man sich hierzu einen Überblick auf der Seite Europaschule des Landes Rheinland-Pfalz.

Europaschulen RLP (europaschulen-rlp.de)

Es geht dabei auch darum, dass Schülerinnen und Schüler verstärkt auf Angebote aufmerksam gemacht werden, die nicht im Rahmen des Schulunterrichts selbst angeboten werden können.

Neben Unterrichtsmaterialien und Kontaktstellen können auch Lehrkräfte Weiterbildungsangebote wahrnehmen, die ein vertieftes Verständnis für Europa ermöglichen sollen.

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